Patienten


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Der besondere Patient (oder besser: die besondere Patientin) – „Ernie“

Ernie ist ein 5 Monate alter Hamster, der die letzten Tage ein Rückzugsverhalten zeigte und schlapp war.

Bei der Untersuchung fiel zunächst auf, dass es sich wohl viel mehr um eine Erna handelte. Außerdem trat beim Abtasten des Bauchs Eiter aus der Scheide.

Eine Ultraschalluntersuchung bestätigte den Verdacht einer Gebärmutterentzündung.

Gebärmuttervereiterung kommen häufiger bei Hamsterdamen vor und führen unbehandelt zum Tode. Eine Operation behebt sicher die Ursache, nämlich meist eine aufsteigende Infektion durch hormonelle Imbalancen, birgt aber auch das Narkoserisiko. Alternativ kann eine Behandlung mit Medikamenten (Antibiose, Schmerzmittel, Antiprogesteron) versucht werden. Diese birgt allerdings das Risiko eines Nierenversagens und einem erneuten Auftretens.

Da die Besitzerin bereits einen Hamster durch diese Erkrankung verloren hatte, entschied sie sich für eine Operation. Wir entfernten also die Eierstöcke und die vereiterte Gebärmutter in Vollnarkose.

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Ernie überstand den Eingriff sehr gut und wurde danach schnell wieder wach.

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Eine Nachbehandlung mit Schmerzmittel und Antibiose erfolgte und nun kann sie hoffentlich noch viele schöne Hamsterjahre verbringen…

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Die besondere Patientin – „Hops C“

Hops C, ein 3jähriges weiblich-kastriertes Kaninchen, wurde uns vorgestellt, da sie plötzlich sehr apathisch war und sich kaum noch bewegte.

Untersuchungen zeigten, dass sie leider einen aktiven Schub einer bei ihr bereits bekannten parasitären Erkrankung (Enzephalitozoonose) hatte. Dies führte zu einer Hinterhandschwäche, weshalb ihre Hinterbeine und der Unterbauch stark mit Urin getränkt waren. Dieser Geruch hatte Fliegen angelockt, die dort ihre Eier abgeleget hatten. Diese schlüpften zu Maden, welche begannen, sich in Hops Cs Haut zu fressen. Die Arme war so geschwächt, dass sie im wahrsten Sinne ein gefundenes Fressen war.

Ihre Körpertemperatur war bereits stark erniedrigt und die Maden wimmelten nur so.

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Wir legten sie in Narkose, wuschen und schoren sie, entfernten jede einzelne Made und desinfizierten die betroffenen Stellen. Sie erhielt ein Medikament, welches noch verbliebene Maden abtöten würde sowie ein Breitsprektrumantibiotikum, einen Entzündungshemmer, ein starkes Schmerzmittel (Oiopid), Infusion und ein antiparasitäres Medikament.

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Zum Glück hatten die Besitzer Hops C noch rechtzeitig vorgestellt. Der Befall mit Fliegenlarven verläuft nämlich früher oder später durch eine Blutvergiftung tödlich.

Sie erholte sich gut.

Wir raten allen Kaninchenbesitzern einmal täglich auch die Unterseite ihres Kaninchens zu kontrollieren und immer frühzeitig bei Urin- oder Durchfallproblemen bei einem Tierarzt vorstellig zu werden, um diese furchtbare Erkrankung zu vermeiden – vor allem im Sommer!

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Der besondere Patient – „Bombay“

Der 2-jährige Britisch Kurzhaar Kater Bombay wurde uns vorgestellt, da dem Besitzer eine Blutspur auf dem Boden aufgefallen war.

Bei der klinischen Untersuchung fiel ein vorgefallener Anus („Prolaps ani“) auf. Dies erforderte ein schnelles Handeln, da der vorgefallene Darm anschwillt, austrocknet und absterben kann.

In Narkose verlagerten wir den Darm zurück und verhinderten ein erneutes Vorfallen mit Hilfe einer Tabaksbeutelnaht. Da Bombay eine vergrößerte Prostata aufwies, wurde er außerdem kastriert. Eine Kotuntersuchung verlief unauffällig. Nach fünf Tagen wurden die Fäden gezogen und seitdem geht es Bombay gut.

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Der besondere Patient – „Bailey“

Bailey ist ein 5-jähriger silberner Labradorrüde.

Als sein Frauchen sich Bailey beim Züchter aussuchte, war ihr bewusst, dass die schöne Fellfarbe durch einen Gendefekt bedingt ist. Sie hoffte, dass er trotzdem nicht erkranken würde und ein fröhlicher, schöner Hund sein würde. Dass diese Züchtung meist größere Probleme als nur eine Haarlosigkeit (Farbmutantenalopezie) verursachen kann, soll Baileys Geschichte beispielhaft zeigen.

Mit knapp 14 Wochen erkrankte er an einer lebensbedrohlichen viralen Erkrankung, der Parvovirose – trotz zweimaliger Impfung. Dies machte einen langen und kostspieligen stationären Aufenthalt notwendig, aber er konnte gerettet werden.

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Im ersten Lebensjahr hatte er dann seinen ersten, aber leider nicht letzten epileptischen Anfall. Eine MRT-Untersuchung des Kopfes ergab die Diagnose: idiopathische Epilepsie. (Eine Ursache konnte nicht gefunden werden.)

Daraufhin wurde eine Kastration aufgrund der Epilepsie durchgeführt. Außerdem entwickelte er Juckreiz am ganzen Körper und hatte immer wieder Ohrenentzündungen.

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Mit zwei Jahren erfolgte eine Zahnextraktion aufgrund einer komplizierten Kronenfraktur. Die Besitzerin entschied sich gegen einen Zahnerhalt durch eine Wurzelkanalbehandlung, da dafür erneute Vollnarkosen notwendig gewesen wären und sein weiterer Krankheitsverlauf nicht absehbar war.
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Drei Monate später erfolgte eine MRT-Untersuchung des Rückens wegen Zehenschleifens der Hinterhand: Diagnose u.a. Bandscheibenvorfall.
 
Er wird mit antientzündlichen Medikamenten sowie Physiotherapie (auch Aquatrainer) behandelt. Danach wurde mit einer Ausschlussdiät aufgrund der sich verschlechternden allergischen Hautbeschwerden (Juckreiz und Ohrenentzündungen) begonnen. Bailey hat eine Futtermittelallergie.

Mit 1,5 Jahren trat eine Verschlechterung seiner Epilepsie ein, welche die Gabe von antiepileptischen Medikamenten erforderte. Diese Therapie ist kostspielig und lebenslang.

Seit dem dritten Lebensjahr leidet Bailey außerdem an einer chronischen Nierenerkrankung, woraufhin sein Futter erneut angepasst werden musste und regelmäßige Kontrollen (Blut-, Urin- und Ultraschalluntersuchungen sowie Blutdruckmessungen) erfolgen müssen.
 
Zusätzlich zu einer Futtermittelallergie entwickelte Bailey dann eine Umweltallergie, welche mittels einer ASIT (allergenspezifische Immuntherapie) behandelt wird. Dies beinhaltet eine lebenslange monatliche Spritzengabe.   
 
Außerdem wurde eine chronische Darmentzündung (Eiweißverlustenteropathie-PLE) diagnostiziert, welche sich durch Durchfälle mit Eiweißverlust zeigte.
 
Dann wurde eine aufwendige Umstellung seiner Epilepsiemedikamente aufgrund einer Verschlechterung seiner Anfälle notwendig.

Im Sommer erlitt Bailey einen lebensbedrohlichen anaphylaktischer Schock aufgrund eines Insektenstiches mit stationärem Aufenthalt, wovon er sich glücklicherweise erholte. Ein erneuter Stich einer Biene oder Wespe könnte tödlich ausgehen, weshalb sein Frauchen nun immer ein Notfallmedikament (Epipen) bei sich tragen muss. 
 
Mit viereinhalb Jahren entwickelte Bailey trockene Augen (Keratokonjunktivitis sicca). Hierbei handelt es sich um eine autoimmune Erkrankung, welche mit kostspieligen Augenmedikamenten lebenslang täglich behandelt werden muss. Außerdem zeigte er eine Haarlosigkeit an Kopf und Flanken (Farbmutantenalopezie) sowie allergischen Juckreiz am Kehlgang trotz spezieller Diät und ASIT.
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Außerdem zeigten sich bei Routineblutkontrollen erhöhte Leberwerte, die die Gabe von Leberschutzpräparaten notwendig machten.  
 
Bailey wird mit zahlreichen Medikamenten und Physiotherapie sowie regelmäßigen tierärztlichen Kontrollen unterstützt, um ihm trotz seiner vielen Baustellen ein erträgliches Leben zu ermöglichen. Dies ist sehr kosten-, zeitintensiv und mental belastend. Seine monatlichen Medikamentenkosten belaufen sich derzeit auf 370 Euro, seine Futterkosten auf 90 Euro, reine Tierarztrechnungen beliefen sich auf fast 50.000 Euro…

Wir raten davon ab, einen silbernen Labrador zu kaufen und damit die Vermehrung zu unterstützten, um solchem Leid vorzubeugen.

Bailey und seinem Frauchen wünschen wir natürlich nur das Beste und helfen immer gern.  

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Die besondere Patientin – „Bärbel“

Die 12-jährige Europäisch-Kurzhaar-Katze „Bärbel“ wurde von einem Hund gebissen und war daraufhin zwei Tage verschwunden.
 
Als sie wieder auftauchte, war sie in einem sehr schlechten Zustand. Sie war sehr ruhig, zog sich zurück und wollte nicht fressen. Umgehend wurde Bärbel dann bei uns vorgestellt. Zunächst fiel ein übler Geruch auf. Da sie aber am ganzen Körper Schmerzen hatte und sich nicht untersuchen lassen wollte, mussten wir sie zunächst mit einem starken Schmerzmittel und einem Beruhigungsmittel sedieren. Danach war eine ausführliche Untersuchung kein Problem mehr. Am Bauch waren Blutergüsse zu sehen. Röntgen und Ultraschalluntersuchungen des Bauchraumes zeigten, dass keine Knochen gebrochen und keine Organe schwer verletzt wurden. Aber im Gesicht sah man, dass der rechte Unterkiefer verschoben war und dort ein offener Kieferbruch vorlag, der stark verschmutzt und eitrig war. 
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Im Dentalröntgen war dann das ganze Ausmaß zu sehen.
 
Im vorderen Bereich des rechten Unterkiefers war ein komplettes Stück mit innenliegendem Eckzahn herausgebrochen und verlagert.
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Zunächst stabilisierten wir Bärbel mittels Infusion und Schmerzmitteln. Dann erfolgte eine Reposition des Kieferbruchs und eine Stabilisierung mittels Drähten.

Noch am selben Abend konnte Bärbel bereits weiches Futter zu sich nehmen.
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Bei der Kontrolluntersuchung 3–4 Wochen nach der Operation zeigte sich die Frakturlinie durchbaut.

Nach 6 Wochen konnten die Drähte in Kurznarkose entfernt werden. Die betroffenen Zähne konnten leider nicht erhalten werden, aber der Bruch war gut verheilt. Nun kann Bärbel wieder kräftig zubeißen.

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Der besondere Patient – „Amani“

Der 12-jährige Border Collie-Rüde Amani wurde uns vorgestellt, da den Besitzern aufgefallen war, dass er in letzter Zeit ruhiger und nicht ganz er selbst war.
 
Zum Glück führten sie dies nicht einfach nur auf sein Alter zurück und beließen es dabei. Die klinische Untersuchung verlief unauffällig, woraufhin wir eine Blutuntersuchung durchführten. Dabei fiel auf, dass sein Eiweißwert erniedrigt war und auch eine Entzündung war zu sehen. Deshalb machten wir eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes.
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Direkt vor der Harnblase war eine inhomogene Masse zu sehen (blauer Pfeil), die am ehesten der Milz zuzuordnen war. Da die Masse bereits sehr groß war, war eine eindeutige Organzugehörigkeit jedoch nicht sicher möglich.

Kurzentschlossen entschieden sich die Besitzer für eine Operation.

In der Operation zeigte sich, dass die Masse tatsächlich vom Milzschwanz ausging und bereits oberflächlich eingerissen war. Die Entfernung der Milz führten wir mit äußerster Vorsicht durch, damit es nicht zu einer Blutung kam. Dank unseres bipolaren chirurgischen Verödungsgeräts war die Operation bereits nach 30 Minuten abgeschlossen.

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Amani wurde wach und wurde mit Schmerzmittel nach Hause entlassen. Nun hieß es abwarten, da der Befund des Pathologen etwa eine Woche brauchen würde.

Dann kam endlich das Ergebnis: Zum Glück handelte es sich lediglich um einen Altersknoten.

Wir hatten Amani also mit der Operation geheilt. Ohne die zeitnahe Operation wäre er bald daran verblutet.

Wir freuen uns mit den Besitzern über den guten Befund und wünschen Amani alles Gute!

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Der besondere Patient – „Keanu“

Kürzlich wurde uns „Keanu“, ein vierjähriger Maine Coon Kater, vorgestellt. Er hatte am selben Tag aufgehört zu fressen, einmal erbrochen und fühlte sich nicht wohl. 

Trotz einer initialen Behandlung mit einem Mittel gegen Übelkeit und Infusion verschlechterte sich sein Zustand. Er war apathisch und wollte weiterhin nichts zu sich nehmen.

Die klinische Untersuchung zeigte, dass er ausgetrocknet und sein Bauch schmerzhaft war. Im Ultraschall zeigte sich, dass er an einer Einstülpung des Darmes litt.
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Dies ist eine seltene Erkrankung, häufig sind Maine Coon Katzen betroffen. Dabei stülpt sich der Dünndarm wie ein Strumpf in sich selbst hinein (blauer Pfeil) und bewirkt dadurch einen Darmverschluss. Die Ursache bleibt häufig ungeklärt. Parasiten, Darmentzündung und Tumore können Auslöser sein.

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Keanu wurde notoperiert.

Ohne eine umgehende Operation verläuft der Darmverschluss tödlich. Der betroffene Darmabschnitt konnte nur noch entfernt werden, da er nicht mehr richtig durchblutet war. Die beiden Darmenden wurden sorgfältig miteinander vernäht und die Naht auf Dichtigkeit kontrolliert.

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Nach der Operation erholte sich Keanu schnell. Noch am selben Abend wollte er bereits wieder fressen.
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Nach zehn Tagen konnten wir die Fäden ziehen und Keanu entlassen. Hoffentlich hat er noch sechs Katzenleben übrig!
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Die besondere Patientin – „Chichi“

Chichi, eine 12-jährige Jack-Russel-Terrier Dame, wurde uns vorgestellt, da sie seit mehreren Wochen Probleme beim Urinabsatz zeigte und außerdem einen merkwürdigen Gang in der Hinterhand zeigte. Nun konnte sie kaum noch Urin lassen.

Bei der klinischen Untersuchung fiel ein Scheidentumor auf, der sich bereits vorwölbte und leicht blutete. Er war bereits so groß, dass er auf die Mündung der Harnröhre drückte und so die Urinabsatzbeschwerden und Gangauffälligkeiten verursachte.

Eine Blutuntersuchung zeigte, dass die Nierenwerte bereits erhöht waren. Nun war klar: Chichi muss schnell geholfen werden. Sie wurde in Vollnarkose von uns operiert. Ein Dammschnitt war nötig, um den gut walnussgroßen Tumor überhaupt vollständig vorlagern zu können. 
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Zur besseren Übersicht und Schonung der Harnröhre wurde ein Harnkatheter gelegt. Dank unseres fortschrittlichen, bipolaren Elektrochirurgiegeräts konnten wir den Tumor schnell ohne größere Blutungen entfernen. Der Dammschnitt wurde vernäht und Chichi kam schnell wieder zu sich. 

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Was für eine Erleichterung wieder Urin lassen zu können!

Die Wunde verheilte komplikationsfrei und der Pathologe hatte gute Nachrichten: Es handelte sich um einen gutartigen Tumor, den wir im Gesunden entfernt haben.

Vaginaltumore bei Hündinnen sind relativ selten. Es sind vor allem ältere, unkastrierte Hündin betroffen. Meist handelt es sich um gutartige Tumore, aber auch bösartige Formen kommen vor. Symptome sind Scheidenausfluss, Belecken der Vulva, vermehrter Urinabsatz und blutiger Urin.

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Chichi ist geheilt und hat hoffentlich noch viele schöne Jahre vor sich…
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Die besondere Patientin – „Emma“

Die kleine, 3-jährige Havaneser „Emma“ wurde uns vorgestellt, da sie nicht fressen wollte, erbrochen hatte und innerhalb einer Woche stark abgenommen hatte. Außerdem war sie apathisch und schlief viel.
 
Die beschriebenen Symptome waren unspezifisch und die klinische Untersuchung unauffällig, außer dass sie etwas ausgetrocknet war.

Da ihr Zustand sich unter symptomatischer Therapie nicht besserte, leiteten wir Diagnostik ein. Eine Blutuntersuchung ergab eine auffällige Verschiebung der Elektrolyte. Das Natrium-Kalium-Verhältnis war erniedrigt.
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Im Ultraschall zeigten sich beide Nebennieren sehr klein:

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Dadurch ergab sich der Verdacht auf die seltene Erkrankung Morbus Addison. 

Wir führten einen Stimulationstest zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose durch.

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Die Nebennieren waren trotz Gabe eines stimulierenden Hormons nicht in der Lage, ausreichend Kortisol zu bilden (<0,2 bedeutet nicht messbar niedrig).

Was ist also die Ursache der Addison Krankheit?  
Die Nebennieren sind zwei kleine Drüsen in der Nähe der Nieren. Sie bilden wichtige Hormone wie Cortisol und Aldosteron. Die Ursache der Erkrankung können Autoimmunkrankheiten, Tumoren, Verletzungen, Arzneimittelnebenwirkungen, Infektionen oder Entzündungen sein. Folglich werden Cortisol und meist auch Aldosteron nicht ausreichend produziert. Diese Hormone sind lebenswichtig für den Stoffwechsel, die Aufrechterhaltung des Blutdrucks, den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt sowie für die Reaktion auf Stress. Wenn der Hund diese Hormone nicht ausreichend produziert, erkrankt er. Sehr niedrige Hormonspiegel sind lebensbedrohlich.  

Glücklicherweise ist die Erkrankung behandelbar.
Emma muss nun lebenslang etwa monatlich eine Spritze erhalten und täglich Kortison-Tabletten sowie regelmäßige Kontrolltermine wahrnehmen. Damit kann sie ein schönes und langes Hundeleben führen…

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Der besondere Patient – „Der Fritz“

Der acht Wochen alte Welpe Fritz war im August mit einer Analstenose unser Sorgenkind. 
 
Fritz wurde uns wegen Beschwerden beim Kotabsatz vorgestellt. Trotz starkem Kotdrangs konnte er immer nur sehr kleine Mengen flüssigen Kots absetzen. Er fraß aber normal, war munter und entwickelte sich wie seine Geschwister.

Bei der klinischen Untersuchung wurde direkt eine Verschmutzung mit Kot sowie eine Schwellung am Po sichtbar. Der Anus war so klein, dass kaum ein Fieberthermometer hineinpasste. Wie sollte also eine normale „Wurst“ hindurch passen?
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Schnell war klar: Fritz muss schnell geholfen werden, da er so nicht lange würde überleben können. Langfristig würde ein lebensbedrohlicher Darmverschluss entstehen.

Zunächst wurden Röntgenbilder in zwei Ebenen angefertigt, um zu beurteilen, ob noch weitere Probleme vorlagen. Glücklicherweise zeigte sich, dass lediglich eine Weichteilengstelle bestand (blauer Pfeil) mit dahinter angeschopptem Kot (blauer Kreis), Darm und Becken aber normal ausgebildet waren.

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Bei einem zu eng angelegtem Anus spricht man von einer Atresia ani, auch Analstenose, wobei es sich um eine äußerst seltene angeborene Missbildung handelt.

Um dem Kleinen helfen zu können, war eine Vollnarkose notwendig. Er erhielt einen Venenzugang, wurde intubiert, erhielt eine Dauertropfinfusion und wurde an die Überwachung angeschlossen. Zusätzlich erhielt er ein starkes intravenöses Schmerzmittel, da Eingriffe am Anus sehr schmerzhaft sind.

Zunächst dehnten wir vorsichtig mit konischen Instrumenten, Gleitcreme und viel Geduld den Anus so lange bis ein Schlauch hineinpasste. In den Schlauch integriert befand sich ein aufblasbarer Ballon. Dieser wurde mittels Spritze so aufgeblasen, dass der Analring einriß, was mit einer kleinen Blutung einherging. Sofort danach war eine rektale Untersuchung mittels kleinem Finger problemlos möglich.

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Direkt nach dem Aufwachen nahm Fritz schon wieder dankbar Leckerlis an und tollte durch die Praxis. Allerdings musste die Behandlung noch einmal wiederholt werden bis die Öffnung groß genug war.

Nun kann er ein ganz normales Hundeleben führen.

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